dicke Bäuche und Muskelkater, wie kann das zusammen passen?!
Und das war so:
Das Jahr 2016 neigte sich dem Ende zu, wir kennen es, überall im TV sieht man Jahresrückblicke und so ähnlich muss man es sich auch vereinsintern vorstellen. Wir lassen das Jahr Revue passieren, die Höhen, die Tiefen und vor allem die Dinge, die sich zu der Vergangenheit stark verändert haben. So waren in unserem internen Jahresrückblick das Thema „Futterspenden 2016“ besonders präsent, denn in keinem Jahr haben wir soviel Futter zukaufen müssen wie in 2016. Bis November 16 waren die größeren Futterspenden verhältnismäßig sehr gering und wir haben aus unseren Sachspendentransporten bis dato nur schätzungsweise 1 Tonne Futter (in den Jahren zuvor waren es bis zu 4 Tonnen) nach Kreta schicken können. Der Rest musste auf Kreta gekauft werden. Dass dieser Sachverhalt ein großes Loch in unsere Vereinskasse reist, versteht sich durch logisches denken.
Nur wenige Tage nach „unserem“ Jahresrückblick sollte sich dieses „Problem“ ändern. Es kam ein Anruf, dass ein großer Futterlieferant (wir bekommen von diesem immer mal wieder Futterspenden) derzeit eine Futterspende hat, die aber innerhalb der nächsten 10 Tage abgewickelt sein muss, da die Inventur ansteht. Grundsätzlich ist das für uns kein Problem, so 1-2 Paletten Futter kann man immer mal „zwischendurch“ abholen und lagern, ABER dieses Mal war es anders. Wir redeten nicht von 1-2 Paletten, nein, wir sprachen von 19 – in Zahlen NEUNZEHN – Europaletten, 7.140 Kilo – in Zahlen SIEBENTAUSENDEINHUNDERTVIERZIG –Trockenfutter für Hunde und Katzen.
Eines können wir Ihnen sagen, der Grat zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt ist schmal, sehr schmal.
Die Hauptfrage war: WIE sollen wir das schaffen? Wir haben keinen Gabelstapler, keinen Lkw, kein Lager; wir machen Tierschutz ehrenamtlich, haben unsere Wohnung bestenfalls noch ein Haus, aber eben keine trockene Lagermöglichkeit für 19 Europaletten mit Futter… HILFE
Der Zeitdruck, die Logistik, der finanzielle Aufwand etc… Fragen über Fragen… Die ersten Stimmen wurden laut, dass wir das organisatorisch nicht stemmen können und wir die Spende absagen, genau an diesem Punkt war aber die Sturheit unserer 1. Vorsitzenden mal wieder ganz präsent. Die hat sich nämlich genau an diesem Punkt in den Kopf gesetzt „Nee, wir schaffen das, basta!“.
Sie hat ihre Rechenmaschine angeschmissen und in alle Richtungen durchgerechnet, wie es finanziell tragbar ist (Kann man eine Spedition beauftragen, die das Futter erstmal an unser Lager – welches es zu diesem Zeitpunkt noch nicht gab – bringt? Mietet man einen LKW und holt es selbst ab? Fährt man mit PKW und Anhänger gefühlte 20x? Wo kann man es lagern und was würde die Lagerung monatlich kosten? Was kostet die Fracht von Deutschland nach Kreta?)
Die Rechnung war ganz einfach. Aktuell zahlen wir 1,60 EUR pro Kilo Futter auf Kreta, d. h. unsere 7.140 Kilo würden uns auf Kreta 11.424 EUR kosten, das wiederum heißt, unser finanzieller Aufwand muss DEUTLICH unter dieser Summe bleiben! Warum „deutlich“: Zum einen, weil neben dem finanziellen Aufwand auch ein hoher zeitlicher Aufwand damit verbunden ist und zum anderen; weil wir auf Kreta niemals so eine hohe Menge Futter einkaufen würden, da es weder die notwendigen Lagerkapazitäten (Ratten und Mäuse sind ein großes Problem) noch die notwendigen finanziellen Mittel in dieser Höhe gibt.
Die Rechnung ergab, dass wir ca. 3.000 EUR aufwenden müssen um 7.140 Kilo Futter nach Kreta zu bekommen. Mit der Unterstützung von vielen Tierfreunden ist das zu schaffen, WIR schaffen das!!!
WIR NEHMEN DIE SPENDE – dies ist ab genau jetzt definitiv beschlossene Sache!
Nun zu dem logistischen Teil:
Ein Übergangslager konnte gefunden werden.
Die Abholung durch eine Spedition wurde aufgrund der hohen Kosten direkt ausgeschlossen, durch gute Kontakte konnten wir mit 3 großen Anhängern, 2 Sprintern und 2 PKW´s zum Abhollager fahren und haben mit Men- and Womanpower das ganze Futter abgeholt. Die Lagerarbeiter haben uns gut geholfen und wir konnten es teilweise – siehe Fotos – auf Paletten verladen und transportieren.
Die wertvolle Fracht haben wir gut ins Lager nach Mittelhessen transportiert bekommen. Mangels Gabelstapler und Co. konnte dort nicht palettenweise abgeladen werden, sondern jeder Sack musste einzeln, händisch abgeladen werden und erneut auf Paletten gepackt.
Es war für alle Beteiligten ein körperlich sehr anstrengender Tag, aber auch einer, der sehr zufrieden macht, dass wir diese Menge bewältigen konnten.
Da wir um die schlechte Futterversorgung auf Kreta wussten, war uns natürlich daran gelegen, dass das Futter möglichst schnell seinen Weg nach Kreta findet. Direkt wurde unser Spediteur kontaktiert und darüber informiert, dass wir „was zum abholen“ hätten. Er versprach, dass er sich meldet, sobald er Platz auf dem Truck hat. Dies kann sehr schnell gehen, dies kann aber auch ein paar Wochen dauern. So war es leider auch dieses Mal, Jorgos – der LKW Fahrer – war zwar häufig in Deutschland, hatte aber nie soviel Platz, dass es sich für beide Seiten „lohnen“ würde (wenn er nur Platz für 2-3 Paletten hat, kann er keinen großen Umweg von seiner eigentlichen Route machen, da es wirtschaftlich für ihn unrentabel ist). Die Zeit verging, die Vereinskasse wurde wieder um viele hunderte Euros ärmer, da Verena auf Kreta Futter kaufen musste, obwohl in Deutschland tonnenweise rum steht.
Es wurde Januar, es wurde Februar, es wurde der 22. Februar, 14:50h, Jenny sitzt auf der Arbeit und Jenny´s Handy klingelt „LKW Fahrer ruft an“. Schockmoment… „Hello Jenny, where are you?“… ähm, das war hier glaube gar nicht die relevante Frage, sondern eher „Hello Jorgos, where are you“. Die Antwort darauf war: „I´m in Cologne, oh no sorry i mean in Bonn, i will be at your place in 3 hours“. Achso, will er das? Ist ja wunderbar, dann macht Jenny jetzt wohl mal Feierabend, blöd nur, dass sie Spätdienst und Präsenz hat und da nicht ohne weiteres gehen kann… Also kurzerhand eine Kollegin gebeten diese zwei Dinge zu übernehmen und ab nach Hause. Von unterwegs zusammen getrommelt wer sich zusammentrommeln ließ und zack, zack, zack alles für den gute Jorgos, der immer rechtzeitig Abholtermine vereinbart, vorbereitet. Der strömende Regen, der gut auf den schlechten Bildern zu sehen ist, der hat uns auch gar nichts mehr ausgemacht. Der Adrenalinpegel war hoch genug um darüber hinwegzusehen
So haben wir innerhalb 2 Stunden unsere 3 Lager in Hüttenberg an einen Lagerpunkt zusammengetragen und konnten bei Ankunft des LKW´s direkt mit der Verladung der Sachen beginnen. Aus Hüttenberg gingen insgesamt 7 Paletten mit Transportboxen, Katzenfallen, Hunde- und Katzenfutter, Textilien, Hundebetten, Leinen, Halsbändern und Spielzeug auf die Reise. Nachdem dies alles verladen war, ging es weiter an das zweite Lager wo die große Menge Hundefutter lagerte. Aufgrund der schwierigen Lagersituation und Rattenplage auf Kreta haben wir beschlossen, dass wir zunächst nur 4 Paletten von diesem Futter nach Kreta schicken und – sobald dieses sich dem Ende neigt – eine weitere Fuhre hinterher schicken.
Der ganze Transport ist Anfang März auf Kreta angekommen, leider haben wir nur ein paar wenige Bilder, aber diese sprechen sicherlich für sich. Demnächst brauchen wir ein neues Tierschutzauto auf Kreta, wir garantieren euch aber, dass es schon lange in einem sehr sehr schlechten und gefährlichen Zustand ist und dieses rein gar nichts mit der „Überladung durch Hundefutter“ zu tun hat.
Fazit der Geschichte:
Die Hunde haben dicke Bäuche, die Menschen haben Muskelkater
In diesem Sinne, viel Spaß beim Bilder gucken und DANKE an all die lieben Menschen, die uns unterstützen!
Wer gerne weiterhin finanziell beim Futterprojekt unterstützen möchte, kann dies über nachfolgenden Link tun (Spendenbescheinigung erfolgt automatisch): www.betterplace.org/p21901
Tierliebe Grüße das Team der Kreta-Hunde Tierschutz in Heraklion e. V. Unsere Homepage www.kreta-hunde.de Unsere Facebook-Seite: https://www.facebook.com/KretaHunde Helfen auch Sie mit und unterstützen die Tierschutzarbeit mit einer Spende! Tierschutz in Heraklion, IBAN: DE86 51550035 0002420867,BIC: HELADEF1WET, Sparkasse Wetzlar Vielen Dank