nachfolgend unser Jahresrückblick, besonders im Hinblick auf Kastrationsaktionen
Mehrfach im Jahr, teils monatlich bishin zu zweimal im Monat, organisiere ich Kastrationsaktionen (siehe Tierärztepool), die jeweils sehr anstrengend sind. Dabei werden 30- 40 Tiere am Tag unfruchtbar gemacht, neben den obligatorischen Zahn-/Ohrenreinigungen werden auch andere OP's , wie z. B. Mamatumore, die unweigerlich bei weiblichen unkastrierten Hunden im gewissen Alter entstehen, häufig Augen bei Katzen entfernt usw. Oft gehen diese Aktionen bis tief in die Nacht- bzw. Morgenstunden. Die Tierärzte aber sind immer ausgebucht und da ich im größten Stadtteil der Insel bin reicht es irgendwie nie.
Das Vermitteln der Hunde nach Deutschland ist zwar auch immer mit viel Arbeit verbunden, aber lange noch nicht der Schwerpunkt unserer Aufgabe.
Denn, mal ganz ehrlich unter uns, dies ist auch keine Lösung. Schön für jeden Hund der ein gutes zu Hause findet, ja, aber hier vor Ort macht das weniger als einen Tropfen auf den heißen Stein aus Die Hunde alle von der Strasse wegsammeln und hier horten ist ein absolutes " no go" für mich, denn ich kenne Auffangstationen wo rund 400 Hunde leben und hinter den Kulissen ist dies wahrlich kein Tierschutz mehr, sehr traurig was dort abläuft, ja, ich darf so weit gehen es als Tierquälerei zu bezeichnen!!
Jedes Jahr zu Saisonende bekomme ich Hilferufe von Touristen, die wissen dass „Ihre" Urlaubshotels nun schließen werden und sich Gedanken machen um die Tiere, die sie dort fütterten. Leider ist es komplett unmöglich diese Tiere alle einzusammeln, doch es gibt da eine gewisse Alternative:
Dieses Jahr haben einsichtige Touristen anders gehandelt. Sie spendeten gezielt Geld für noch mehr Kastrationen und so begannen Jenny und ich bei ihrem letzten Aufenthalt auf Kreta den Ferienort Amoudara "unsicher" zu machen. Wir brachten die Hunde gleich zu zwei verschiedenen Tierärzten von denen ich weiss dass sie die OP schnell durchziehen (nicht so lange Narkose) und auch einen kleinen Schnitt machen.
Wir schnappten uns wahllos was wir kriegen konnten, egal ob Hündin oder Rüden.
Zwar ist auch Amoudara ein Ferienort, doch die Hunde halten sich nicht länger an den inzwischen geschlossenen Hotels auf. Zum Glück gibt es ja auch viele tierliebe Griechen, die die Straßentiere gerne mit durchfüttern, und sei es ein Tellerchen vom eigenen Essen, zu mehr reicht es dann aber nicht. So hatte die Hundefangaktion von Jenny und mir folgende, sehr erfreuliche Begleiterscheinung: Sobald die Leute merkten, dass wir uns an die Straßentiere ranschlichen, kamen sie hier und da aus den Häusern raus und begutachteten uns zunächst misstrauisch.
Ich wartete nicht ab bis sie uns ansprachen und ging jeweils selber auf die Leute zu, fragte ob es ihre Tiere seien und erklärte, dass wir sie gerne kastrieren würden. Vor weniger als 10 Jahren nun hätte es Riesendiskussionen gegeben und ich persönlich wäre, wohl den Tränen nahe, mit wenig Beute nach Hause gefahren. Doch die Einstellung der Griechen hat sich geändert!!!! Ich höre nicht mehr das unsinnige Argument von wegen " Eingriff in die Natur, dem Hund nicht weh tun wollen usw." sondern die Einheimischen reagieren zu 90% sehr sehr positiv. Ich erklärte jeweils bei welchem Tierarzt ich den Eingriff machen lassen würde und hinterließ meinen Namen und Telefonnr. Zum Ausschlafen nach der OP behielten wir die Hunde jeweils zu Hause und wurden am nächsten Tag von strahlenden Griechen empfangen wenn wir die Hunde zurück brachten. (Ein Straßenhund wurde von einer Griechin sogar sofort mit ins Haus genommen, denn sie hatte ihm Frikadellen gebraten) Ich schließe nicht aus, dass der ein oder andere Hund nach dieser Aktion vielleicht sogar hier endgültig in einem Heim aufgenommen wird.
Ganz einfach ging das Einfangen beim Ein oder Anderen zwar nicht über die Bühne. Eine handscheue Hündin z. B. konnten wir zwar mithilfe einer Konserve noch in eine Seitenstrasse locken damit sie nicht auf die Fahrbahn sprang vor Schreck, aber greifen ließ sie sich dann in keinem Fall. Ich holte das Auto nach und stellte eine Box auf in die wir ersehnte Konserve dann rein stellten. Nun war die Hündin sehr misstrauisch und es hieß Geduld pflegen. Nach gefühlten 72 Stunden betrat die Hündin dann zögerlich die Box, ihr Gesäuge übrigens ließ darauf schließen dass ihre Welpen irgendwo noch sein müssen, vermutlich aber schon herangewachsen und sie werden es eine Nacht ohne Mama überstehen. Als der Hund zum 3/4 in der Box verschwunden war machte Jenny einen Hechtsprung wie ein Torwart, gab ihr einen Schubs und schmiss sich Richtung Box, ich hinterher. Ein Parkhindernis half uns erstmal in einer 10.tel Sekunde die Box zu verstellen, dann musste die Tür geschlossen werden, wir machten alles so schnell dass ich Details nicht so recht nachvollziehen kann. Jenny mit kaputtem Knie, ich mit in der Boxentür eingeklemmtem Finger brachen wir unsere " Beute sofort zum Tierarzt und verschwanden wieder, nachdem wir sie dort erneut mit kleinen Kämpfen sicher in einer Box verstaut hatten.
Den Tag zuvor schon hatten wir ein umzäuntes Feld entdeckt, auf dem sich mehrere Hunde, unter anderem 5 Welpen, tummelten. Hier sprachen wir einen Besitzer eines Pitbullrüden an (der leider von Kastration nichts wissen wollte) und erfuhren, dass der Besitzer des Grundstücks nebenan in einem Cafe und Sportplatz arbeitet. Dort begrüßten uns die nächsten 3 Hunde. Als ich den Mann fragte ob dies alles seine Hunde sind und die auf dem Grundstück auch fiel seine bejahende Begrüßung zunächst sehr reserviert aus. Nachdem ich die Frage stellte, was er von Kastrationen hält wurde er plötzlich sehr gesprächig und ich erfuhr dass er Probleme in der Nachbarschaft hat mit all den Hunden, die ihm regelmäßig ausgesetzt werden. Als ich fragte ob er mag dass wir ihm mit Kastrationen helfen brüllte er fast " Und ob ich will!!!!!!!!!!!!!!!" Genauer gesagt hatte ich einen kurzen Moment Angst dass er mir noch um den Hals fallen würde. Nun musste ich mir erstmal ne Weile Hundegeschichten anhören, die allerdings wirklich sehr reizend waren. Ja, es ging so weit dass er mir die Beleuchtung des Rasens zeigte, die er teilweise wieder abgebaut hatte, weil der blinde Rüde, der auf diesem Platz mitläuft, diese teilweise kaputt rannte und somit wurde abgebaut damit er sich nicht weh tut!!!!!!
Die Hündin, deren Welpen sich auf dem umzäunten Feld tummelten, war ihm ein besonderes anliegen. Wenngleich er sie schon Jahre füttert darf auch er sie nicht anfassen. Ja er hatte schon den Tierarzt gerufen - bei dem wir kastrieren wollten - doch auch dem war es nicht gelungen die Hündin zu packen. So fuhren Jenny und ich - mit der Erlaubnis das Grundstück zu betreten - wieder zurück. Dies übrigens lag ein Stück weiter Richtung Strand an dem Fluss wo ich diesen Sommer eine unfreiwillige Badeaktion unternommen hatte im Versuch unsere 4 weißen, inzwischen Glückshundlabbis, einzufangen. Nur ahnten wir damals nichts von der Situation hier. Da an die Mama wirklich kein rankommen war, der vermutlich Papa und Kinder aber um uns rumsprangen, kam ich kurz auf die Idee ob es glücken könnte, die Hündin mit Konserve gleich ins Auto zu locken. Als sie raus lief sperrten wir den Rest der Familie ein. Zwar funktionierte das Autoding leider nicht, doch stellten wir eine Box dahinter und drängten die Hündin nun zwischen Zaun und Auto. Klar versuchte sie drunter durchzukrabbeln, also packten wir Alles aus was nur so im Auto stand und verstellten jegliche Fluchtmöglichkeit. Dass wir uns inzwischen auf dem Boden wälzten, Autos, die die Strasse benutzen wollten und nicht mehr an uns vorbeikamen höflich ohne zu murren rückwärts wieder raus fuhren nur nebenbei erwähnt ).
Die Hündin hatte schon lange kein Interesse an der Konserve mehr, machte aber den Fehler kurz bis zur Hälfte in die Box flüchten zu wollen, als sie sich umdrehte und wieder raus wollte war ich aber da und gab ihr 1 Schubs mit der Hand wobei sie schnappend rumriss, doch zum Glück hatte ich 2 Bretter im Auto, die mir plötzlich Jenny von der Seite und oben irgendwie gleichzeitig zuhielt und ich konnte diese davor halten ohne gebissen zu werden bis wir die Box so weit vom Auto wegschieben konnten um endlich die Tür zu schließen.
Zitternd verpackten wir dann auch noch Paparüde der dies lediglich verwundert geschehen ließ und rasten erneut zum Tierarzt durch, der zwar nun lieber seine Mittagspause machen wollte. Doch mein Argument " Hei, du wolltest doch mit mir arbeiten, oder? Dann musst du jetzt da durch!" überzeugte ihn schlicht und er kastrierte weiter. Dass wir bis zur Narkose voll Urin, Kot und auch Blut waren weil die Hündin sich auf die Zunge biss war Nebensache. All diese Hunde können nun weiter versorgt werden aber keine Nachkommen zeugen und das ist mehr als Gold wert.
Die erstaunlich positive Reaktion auf Alles der Leute brachte aber nicht nur meine Endorphine ins Schwimmen sondern gibt mir den Mut einen Gedanken, den ich schon lange habe, endgültig in Angriff zu nehmen. Und zwar möchte ich in meinen beiden Nachbardörfern Flyer aushängen, ich bin mir sicher, dass die meisten mir ausgesetzten Welpen aus den Nachbardörfern von Privatpersonen stammen.
Bei sehr vielen Leuten scheitert es lediglich am Geld. Ich möchte sie dazu bringen Halbe/Halbe mit uns zu machen und mir ihre Tiere zum Kastrieren zu überlassen. Immer wieder, so auch heute, finde ich ausgesetzte Welpen in meinem Grundstück und genau dies soll einmal ein Ende nehmen.
Sowohl die Kastrationen von echten Straßentieren sollen immer weiter gehen, doch die Wurzel des Übels sind leider die Privattiere und hier möchte ich gerne einen Riegel vorschieben. An dieser Stelle möchte ich euch, liebe Tierfreunde, auch noch mal herzlich bitten, dass ihr uns finanziell bei den Kastrationen unterstützt. Zweckgebunden ist dies hier möglich: www.betterplace.org/p21904
Das Tierschutzjahr 2014 war mit vielen Höhen und noch mehr Tiefen verbunden. Wir konnten – auch mit Hilfe anderer Vereine – ca. 180 Tiere in ein schönes Zuhause in Deutschland, Österreich, Schweiz & Niederlande vermitteln, viele Kastrationen durchführen, 3 Sachspendentransporte durchführen und haben mit aktiven Menschen auf Facebook einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht (unsere FB Seite: https://www.facebook.com/KretaHunde).
Im ersten Halbjahr wurden mir kaum Hunde ausgesetzt, im zweiten Halbjahr nahm dies schlagartig zu und gerade im September fand ich nahezu täglich, ein oder mehrere Tiere direkt am Eingangstor. Einmal war man sogar so dreist und band mir einen 40 Kilo Hund (Sultan, nun Glückshund) an der Innenseite meines Eingangstores mit Draht fest, obwohl ich selbst auf dem Grundstück am arbeiten war. Leider grassierte auch mal wieder der Parvovirus, erst im Juli bei mir in der Auffangstation und dann im Oktober (siehe unsere Rundmail) in unserer Pflegestelle in Lehmkuhlen. 2 Welpen in der Auffangstation haben den Virus leider nicht überlebt. Durch eure Hilfe, sowohl mental als auch finanziell, konnten die restlichen erkrankten Hunde den Virus überstehen und die hohen Tierarztkosten, knapp 4.000 EUR, getragen werden. Hierfür an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank, gemeinsam sind wir stark! Zum Jahresabschluss habe ich gerade – natürlich mit Hilfe – begonnen, den Einfahrtsbereich der Auffangstation betonieren zu lassen, dies ist dringend nötig, da z. B. Sachspenden, Futter, Boxen usw, aber hier und da auch kranke, verletzte Tiere zu dem Lager bzw. Ausläufen über eine „unebene Schotterpiste“ per Schubkarren ca. 30 Meter transportiert werden müssen, Hund für Hund, Stück für Stück. Wenn dieses Projekt abgeschlossen ist, werde ich beginnen die defekten Zwinger zu sanieren, einige Hundehütten haben ausgedient und müssen ersetzt werden, Betonbodenplatten müssen saniert, Zwingerelemente geschweißt werden usw. Ihr seht, es gibt immer was zu tun…
Ihr habt noch nicht genug gelesen? Hier findet ihr noch ausführliche Berichte mit reichlichen Bildern zu unseren Sachspendentransporten, Kastrationen & Parvo-Sorgenkindern
Für den Moment bleibt mir zu sagen, dass ich euch allen eine schöne restliche Adventszeit wünsche und hoffe, dass wir noch viele Menschen zu Hundebesitzern machen können, aber vor allem, dass wir noch massenhaft kastrieren können um das Elend einzudämmen. Bitte helft uns hierbei!
Eure Verena Wels Tierschutz in Heraklion e. V. Unsere Homepage www.kreta-hunde.de Unsere Facebook-Seite: https://www.facebook.com/KretaHunde Unterstützen Sie unsere Arbeit doch mit einer Spende Tierschutz in Heraklion, KTO: 2420867, BLZ: 51550035, SPK Wetzlar Vielen Dank
Sachspendentransporte 2014
Ein Teil unserer Zwingeranlage
Einfangen von Straßenhunden für Kastrationen
Kastration einer scheuen Straßenhündin
Tierliebe Grüße das Team der Kreta-Hunde Tierschutz in Heraklion e. V. Unsere Homepage www.kreta-hunde.de Unsere Facebook-Seite: https://www.facebook.com/KretaHunde Helfen auch Sie mit und unterstützen die Tierschutzarbeit mit einer Spende! Tierschutz in Heraklion, IBAN: DE86 51550035 0002420867,BIC: HELADEF1WET, Sparkasse Wetzlar Vielen Dank